Nehmt das was ich bei “Lady Assassin” geschrieben habe, diesbezüglich dass ich den Film gerne mit dem /slash-Publikum gesehen hätte, und multipliziert es mal 10. Ganz ehrlich… “Haunted” wäre legendär geworden, auf einer Stufe mit “Sharknado” (vor allem mit einem ähnlichen Alkohol-Vorrat; bei “Haunted” hatte ich leider nichts mit da ich nicht pflege mich allein zu betrinken, das hat irgendwie was Alkoholiker-mäßiges in meinen Augen). Nun sei gleich gesagt, dass er meine erste Erfahrung mit dem Bollywood-Kino war (sofern man “Slumdog Millionär” nicht zählt, und den zähle ich nicht, da er zwar in Indien spielt, davon und der Musical-Hommage am Ende aber IMHO nichts mit Bollywood am Hut hat). Ich kann daher das eine oder andere nicht so recht einschätzen. Wie z.B.: Ist das alles auch wirklich ernst gemeint? Oder schwingt innerhalb des Genres eh auch eine gewisse Selbstironie mit? Ich meine… der Kitsch. Diese völlig übertriebenen Gefühle. Die schnulzigen Lieder. Zahlreiche in ihrer übertriebenen Theatralik (“The five Elements!”) zum Schreien unfreiwillig komische Szenen. Ich habe mich jedenfalls mit “Haunted” köstlich amüsiert – bin mir aber nicht sicher, ob das denn auch wirklich die Intention der Filmemacher war. Ich meine… bei Sachen wie “Sharknado” stellt sich die Frage nicht. Da sind die Filmemacher “in on the joke”. Hier war ich mir nicht so sicher. Letztendlich ist es aber auch egal, ob ich nun mit oder doch über den Film gelacht habe. Er hat mich jedenfalls – eben dank dieser Komik, ob nun freiwillig oder unfreiwillig – gut unterhalten.
Dennoch kann ich ihn nicht guten Gewissens als “guten” Film bezeichnen. Der Film baut keine Atmosphäre auf und verlegt sich beim Schrecken gänzlich auf billige Schockeffekte mit hoher Lautstärke. Mit einer Ausnahme (die Szene im Krankenhaus) sah ich alle davon kommen und war dementsprechend gerüstet. Mein Hauptkritikpunkt ist aber, dass der Film viel zu lang ist. Nach etwas mehr als einer Stunde kam auf einmal eine Pauseneinblendung (wobei der Film natürlich ohne eine solche gezeigt wurde) und ich hatte mich noch gewundert, warum die kurz vor Schluss, vor dem Showdown, eine Pause machen – dachte ich doch, dass das Ende nun kurz bevorstehen würde. Stattdessen gings noch einmal eine gute Stunde weiter. Da hätte sich einfach ungemein viel rauskürzen lassen, um das Erzähltempo zu erhöhen. Und vor allem das Ende zog sich ungemein in die Länge. Nach einer ziemlich coolen Verfolgungsjagd durch den Wald, die mit einigen netten Momenten aufwarten konnte (wie z.B. den einen Baum herunterlaufenden oder dann durch die Luft “rennenden” Dämon) kommt es dann vermeintlich zum triumphalen Sieg über die böse Gestalt – der so cool umgesetzt war, dass er selbst beim ansonsten eher verhaltenen Viennale-Publikum für Szenenapplaus gesorgt hat. Doch wer denkt, das war’s nun, irrt. Denn diesem vermeintlichen Showdown folgt nun ncoh eine viel zu ausgedehnte Szene in einem Labyrinth. Hier hat “Haunted” leider viel von seinem Kredit verspielt. Wer jedoch eine gewisse Trash-Toleranz mitbringt und über übertriebenen Kitsch lachen kann, dem kann in “Haunted 3D” – am besten in Begleitung mit Gleichgesinnten sowie der einen oder anderen Flasche an hochprozentigen Getränken – nur empfehlen.
5/10