Rund 90 Minuten lang war “Night Moves” auf dem besten Weg, als guter – wenn auch nicht überragender – Film in meine persönliche Viennale-Historie 2013 einzugehen. Die schauspielerischen Leistungen sind wirklich gut (Jesse Eisenberg erinnerte mich zwar vor allem zu Beginn zu sehr an seine Darbietung als Mark Zuckerberg, nimmt diese jedoch nur als Ausgangspunkt um danach eine andere Richtung einzuschlagen; und Dakota Fanning beweist neuerlich, dass der Übergang vom Kinderstar zur erwachsenen Darstellerin – trotz aller Gegenbeweise – klappen kann), die Naturaufnahmen können gefallen, und vor allem bei der Sprengung des Damms ist Hochspannung garantiert. Wobei es davor auch schon einige starke Szenen gibt. Zugleich nimmt sich “Night Moves” aber doch ein bisschen zu viel Zeit für den Aufbau, ohne uns die Figuren dabei so richtig vorzustellen. Hier hätte sich die Schere ansetzen lassen, ohne etwas zu verlieren – im Gegenteil denke ich, dass ein etwas flotteres Tempo der Dramaturgie gut getan hätte. Das Herzstück des Films sind dann die rund 15 Minuten nach ihrer Rückkehr in ihr normales Leben – wo sie von den tragischen Folgen ihres Handelns erfahren. Die darauf folgende Szene zwischen Eisenberg und Fanning ist für mich neben dem Anschlag selbst die beste des Films.
Und dann geht “Night Moves” bedauerlicherweise den Bach runter. Eine Figur lässt sich zu einer Tat hinreißen, die mir völlig aus dem nichts zu kommen und im völligen Widerspruch zur Charakterisierung der Figur bis zu diesem Zeitpunkt zu stehen schien. Es wirkte auf mich völlig unglaubwürdig und wurde IMHO vom Film nicht einmal ansatzweise ausreichend vorbereitet. Echt, vergleicht das mal mit “Breaking Bad”. Die Entwicklung dort ist auch irre, aber irgendwie fühlt sich jeder Schritt nachvollziehbar an – ja schon fast wie die logische, unvermeidliche Konsequenz dessen, was zuvor passiert ist. Nicht so hier. An dieser Stelle hat mich “Night Moves” somit leider völlig verloren. Zum Glück gings danach nicht mehr allzu lange weiter – an meiner Enttäuschung ob dieser für mich völlig konstruiert wirkenden Wendung konnte dies aber leider auch nichts mehr ändern. 4/10
Ich fand die Entwicklung von Eisenbergs Figur nicht so unangekündigt, aber es war doch alles dann auf einmal sehr plötzlich. Und vor allem ist es so ins nichts gegangen, das hat mich sehr gestört. Da hat mir der (aufgrund der Thematik vergleichbare) The East besser gefallen.