“Joe” ist der zweite Film von David Gordon Green, der es ins Programm der heurigen Viennale geschafft hat. War “Prince Avalanche” bereits weit weg von jene Anarcho-Komödien, von denen ich ihn bislang kannte, trifft das auf “Joe” noch ungleich mehr zu. Es ist ein Drama über Alkoholismus und Gewalt. Mit am Besten hat mir dabei gefallen, wie ähnlich sich Joe und Gary’s Vater Wade auf dem ersten Blick sind. Doch jenes Verhalten, dass beim ersten verständlich und teilweise sogar heroisch wirkt, wirkt bei Wade abstoßend. Damit macht “Joe” deutlich, dass es eben nicht nur auf die Taten an sich ankommt, sondern in erster Linie ihre Intention zählt. Und doch sind die beide irgendwie zwei Seiten einer Medaille, bzw. hat man den Eindruck, dass sich joe auf einer Abwärtsspirale der Selbstzerstörung befindet, die ihn eines Tages an jenen Punkt bringen könnte, an dem sich Wade befindet. In gewisser Weise zwischen ihnen gefangen ist Gary, der in Joe einen Ersatzvater findet, der jedoch auch nicht gerade das beste Vorbild für ihn ist. Dabei ist quasi von Anfang an klar, dass sich die Figuren auf Kollisionskurs zu einem tragischen Ausgang befinden, der praktisch von Anfang an unvermeidbar wirkt. Regie und schauspielerische Leistungen sind sehr gut, aber so richtig begeistert hat mich “Joe” leider nicht. Ähnlich wie bei “Soft in the Head” tauchen wir hier in eine Welt bzw. ein Milieu ein, mit dem ich mich – zum Glück! – nicht identifizieren kann. Was zwar zweifellos ebenfalls irgendwie seinen Reiz hat, aber so richtig verbunden fühlte ich mich den Figuren eben nicht. Von diesem Manko abgesehen aber ein gelungenes Drama mit einigen Szenen, die in Erinnerung bleiben. 6/10
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Für mich hat der Film so gar nicht funktioniert, weil ich Joe nicht eine Sekunde lang als den Helden akzeptieren konnte, den der Film scheinbar aus ihm machen wollte. Bzw. den die Leute aus dem Film in ihm gesehen haben. Und das Ende war dann sowieso jenseits.