Ich /slash mich weg – Tag 2: The American Scream

Es wäre ein leichtes gewesen, sich über die Protagonisten in dieser Dokumentation über Halloween-Verrückte, die ihr Haus, ihren Garten etc. pünktlich zum 31. Oktober in ein “Spukhaus” verwandeln, lustig zu machen. Macht Michael Stephenson (Darsteller in “Troll 2” und Regisseur der Doku über diesen Trash-Klassiker, “Best Worst Movie”) aber nicht. Zwar schleicht sich gelegentlich schon ein etwas trauriger Unterton ein, macht der eine oder andere Dokumentierte einen leicht mitleiderregenden Eindruck, und werden auch die Nachteile eines solchen Hobbies nicht ausgespart – insbesondere die finanziellen Entbehrungen, die es für die Familie des Hauptprotagonisten (Name leider nicht einmal auf IMDB ersichtlich) bedeutet.

Dennoch nähert man sich diesen Hollywood-Begeisterten mit viel Respekt, und macht uns auch deutlich, was genau sie antreibt. Vor allem der Motivation des Familienvaters wird viel Aufmerksamkeit gewidmet – war dieser Feiertag doch genauso wie Geburststage, Weihnachten etc. in seiner Familie als er aufwuchs aus religiösen Gründen Tabu. An Halloween fasziniert ihn insbesondere, dass andere Feiertage wie Weihnachten und Thangsgiving in erster Linie der Familie gehören – aber Halloween ist ein Ereignis, dass von einer Nachbarschaft gemeinschaftlich gefeiert wird. Da würde man sich ja fast wünschen, dass diese Tradition auch hierzulande endlich so richtig Fuß fassen würde – und das Abseits von kommerziellen Interessen wie z.B. von den Süßigkeiten-Herstellern.

Außerdem… wer bin ich schon, um über sie zu urteilen? Letzendlich haben wir doch alle unseren Tick – und (hoffentlich!) irgendeine Leidenschaft, der wir fröhnen, und die unser Leben mit Freude erfüllt. Jedenfalls: Wenn sich am Ende vor ihrem “Geisterhaus” eine lange Schlange von wartenden versammelt, kommt man nicht umhin, sich mit ihm und seiner Familie mitzufreuen, und anzuerkennen, dass dies die Entbehrungen, den Aufwand, den Stress etc. ja vielleicht doch wert war. Insgesamt fand ich “The American Scream” jedenfalls höchst charmant, und stellenweise sogar ein wenig berührend. Die perfekte Einstimmung auf Halloween!
6/10

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